Junker, Mitbestimmung im europäischen Vergleich
Stiftung Gesellschaft für Rechtspolitik (Hrsg.): Bitburger Gespräche Jahrbuch 2006/I, S. 71 ff.
02.01.2006
Auf der Grundlage einer europäischen Mitbestimmungsdefinition vergleicht der Beitrag (das Manuskript eines Vortrags auf den Bitburger Gesprächen im Januar 2006) die Systeme der Unternehmensmitbestimmung in den Staaten der Europäischen Union. Der Schwerpunkt liegt auf skandinavischen Rechten (Finnland, Schweden, Dänemark) und Drittelbeteiligungsmodellen, wie sie in Luxemburg, Österreich und den Niederladen vorkommen. Der Beitrag kommt zu dem Schluß, daß das deutsche Recht in dreifacher Hinsicht Maximalpositionen einnimmt: Erstens hat die Quasiparität des Mitbestimmungsgesetzes von 1976 in Europa eine Alleinstellung. Zweitens werden die Effekte der Unternehmensmitbestimmung durch die deutsche Betriebsverfassung verstärkt, die ebenfalls in Europa ihresgleichen sucht. Drittens ist das deutsche Mitbestimmungsrecht als Unternehmens-Organisationsrecht ohne Rücksicht auf den Willen von Arbeitgeber und Belegschaft gesetzlich zwingend vorgegeben.