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Wissenschaftliches Arbeiten

Worum geht es?

Wissenschaftliches Arbeiten übt der Student in der Hausarbeit, vor allem in der Seminararbeit. Ihren (vorläufigen) Höhepunkt findet die Wissenschaft in der Dissertation, also der schriftlichen Doktorarbeit. Die nachfolgenden Hinweise richten sich in erster Linie an (eigene) Doktoranden, aber auch an Seminaristen.

Das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit wird meist als überaus förmlich empfunden. In der Tat gelten viele Formvorschriften, von der Gliederung bis zur Art und Weise des Zitierens (Fußnotenapparat). Diese Formalia haben ihren guten Sinn: Einmal wird wissenschaftliches Arbeiten standardisiert, so dass sich der Jurist in fremden Werken besser zurechtfindet. Vor allem aber muss die äußere Disziplin, die dem Werk anzusehen ist, ihre Entsprechung in der inneren Disziplin der Gedankenführung finden. Form follows function!

Ziel jeder wissenschaftlichen Arbeit ist Erkenntnis, also das Erarbeiten und Darstellen einer neuen „Wahrheit“. Das kann einmal die Anwendung bestehender Erkenntnisse auf ein neuartiges und insofern unzureichend gelöstes Problem sein, das kann aber gerade auch die Entwicklung neuer normativer Ansätze sein.

Seminar- und Doktorarbeiten, die lediglich eine Gesamtschau der bestehenden Meinungen in Literatur und Rechtsprechung liefern, sind wertlos. Sie dürfen davon ausgehen, dass Ihr Doktorvater oder Seminarbetreuer den Meinungsstand kennt. Nur damit liefern Sie also nichts Neues. Ihr Doktorvater oder Seminarbetreuer ist gerade an Ihrer Rechtsmeinung interessiert. Um deren Darstellung geht es.

Der Weg ist nicht das Ziel: Selbstverständlich ist für den Bearbeiter der Weg zur Erkenntnis das Belastende. Die wissenschaftliche Arbeit ist aber keine Gesprächstherapie, bei der der Autor dem Leser vermittelt, welche Schwierigkeiten er beim Verfassen der Arbeit hatte. Es geht nicht um die Darstellung des Erkenntnisweges, sondern des Ergebnisses. Irrwege und Abseitigkeiten haben in der Arbeit nichts zu suchen. Sie sollen auch nicht dasjenige zitieren, was Sie gelesen haben, sondern dasjenige, was dem Leser weiterhilft.

Nur um nicht missverstanden zu werden: Selbstverständlich ist eine Doktor- oder Seminararbeit kein Urteil, in das nur die tragenden Erwägungen aufgenommen werden. Vielmehr folgen Sie auch hier dem fragenden Gutachtensstil. Aber nicht jeder irrige Gedanke verdient die Ehre der Darstellung. Es geht um den roten Faden. Also die Kernfragen gerade Ihres Themas. Weder müssen Sie umfangreiche langweilige Einleitungen schreiben, die erst einmal die rechtliche und tatsächliche Entwicklung der letzten 50 Jahre darstellen. Noch muss jeder Seitenweg beschritten werden. Entlasten Sie sich mit zitierendem Verweis. Wenn Sie nicht auf drei bis zehn Seiten schreiben können (Dissertation), worum es (Ihnen in Ihrem Buch) geht, dann haben Sie Ihr Thema nicht verstanden.

Aus der Literatur:

  • René Manuel Theisen, Wissenschaftliches Arbeiten, 18. Auflage (2021)

 

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